Über 10 Jahre nach der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention befürworten die meisten Eltern das Lernen innerhalb eines inklusiven Unterrichtsmodells. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt allerdings, dass es in Deutschland in der praktischen Umsetzung immer noch Nachholbedarf gibt. So gäbe es zwar punktuelle Fortschritte aber auch große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Dabei würde hauptsächlich die Eltern und nicht die Politik einen größeren Fortschritt ausbremsen.
Ein Blick auf die deutschlandweite Exklusionsquote seit Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention lässt diese Einschätzung deutlicher werden. Im Schuljahr 2008/2009 besuchten 4,8 Prozent der Mädchen und Jungen von der ersten bis zur zehnten Klasse eine Förderschule besuchten, so sind es 10 Jahre später immer noch 4,2 Prozent. Das mag verwundern, denn in den Ergebnissen der Studie wird weiterhin ausgeführt, dass die Lernerfolge in inklusiven Klassen tendenziell besser wären. Ebenso würde auf diese Weise der Hauptschulabschluss tendenziell häufiger erreicht als an Förderschulen. Letztlich sei auch noch anzumerken, dass Eltern inklusiv lernender Kinder messbar zufriedener wären. Eine klare Forderung an die Politik in diesem Bereich mehr Mut zu zeigen mag deshalb nicht verwundern.
Auf der anderen Seite der Medaille werden die räumliche und die personelle Ausstattung an inklusiven Schulen aber auch deutlich kritisiert. Dabei wird auch herausgestellt, dass sich ein Drittel bis über die Hälfte der Lehrkräfte auf ihre Arbeit nicht gut vorbereitet fühlen.
Grundlage der Studie war die Auswertung von Daten der Kultusministerkonferenz und aus einer Elternbefragung. Dabei sprachen sich 94 Prozent der befragten Mütter und Väter dafür aus, dass es gut sei, wenn Menschen mit und ohne Behinderung zusammen lernen würden. Auch das gemeinsame Lernen mit Menschen mit einer Sprach- oder Lernbehinderung wird befürwortet. Anders sieht das allerdings im Rahmen der Inklusion von Menschen mit geistiger Behinderung aus. Hier stimmen nur noch 48 Prozent der Befragten gemeinsamem Lernen zu. Damit Inklusion an Schulen gelingen könne, bräuchte es aber bessere schulbauliche Voraussetzungen und eine Schulkultur welche Inklusion bessere fördere. Auch an die regelmäßige Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer müsse dabei fortlaufend gedacht werden.
Hier geht es zur Studie der Bertelsmann-Stiftung
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