Mein erster Tag in der BET Sektion Vestre Viken Hospital in Blakstad. Arbeitsbeginn 8.00 Uhr.
Ich irre ein wenig herum, bis ich die zwei Gebäude finde, in denen die Abteilung untergebracht ist. Sie ist von außen nicht als klinische Einrichtung erkennbar, sondern sieht eher aus wie ein Wohnhaus aus.
Das Gelände beherbergt das allgemeine Krankenhaus und die psychiatrischen Stationen, die eine Regelversorgung und Aufnahmepflicht gewährleisten ...
... Die BET Sektion dagegen nimmt nur Patienten und Patientinnen auf, die diese Form der Therapie freiwillig wählen. In Einzelfällen kommt es auf Bitten der Akutstationen zu Verlegungen innerhalb der Klinik. Das passiert vor allem wenn die Betroffenen jünger sind und aufgrund ihrer Störung lang andauernde Aufenthalte und Wiedereinweisungen gegeben waren und sich die Situation für alle sehr belastend darstellt. Ansonsten besteht eine Warteliste von ca. einem Jahr.
Die BET Einheit hat eine Kapazität von sechs Therapieplätzen, Betroffene werden von Montag bis Freitag in einem vollstationären Rahmen therapeutisch begleitet. Am Wochenende sind sie üblicherweise zu Hause. Die Verweildauer eines Aufenthalts beträgt bis zu vier Monate. Im Moment ist diese Form der Therapie noch regional begrenzt und wird nur im Vestre Viken Hospital angeboten.

Fotos: Ausblick vom Gruppenraum (ganz oben); Das Haus der BET Sektion (oben und links); Strenger Tagesablauf und viel Struktur - allerdings auf Norwegisch :)
Eine weitere stationäre Sektion in Norwegen soll aber im Frühjahr 2019 folgen. In Drammen, ca. 20 km entfernt von Blakstad, wird das Konzept der BET gerade in einer Assertive Community Treatment Einheit implementiert. Deshalb kommen die Patienten aus ganz Norwegen um sich behandeln zu lassen, teilweise aus bis zu tausend Kilometer Entfernung.
Vom Team werde ich herzlich begrüßt, aber es wird schnell deutlich, dass das Tagesprogramm umfangreich ist, sehr strukturiert abläuft und ich sofort in den Stationalltag eintauchen muss.
Da meine Hospitation nur fünf Tage umfasst, werde ich keine stationsorganisatorischen oder systemrelevanten Einzelheiten erläutern, sondern ich möchte mich auf den Inhalt der BET and “how it works” beschränken. In der Blog-Roll-Liste befindet sich ein Link, wo das Konzept der BET näher beschrieben wird. Ich werde versuchen die wesentlichen Inhalte sowie den Praxisbezug und die Arbeitsweise darzustellen.

Fotos: Psychiatrie am Fjord; Education im Rahmen der BET
Was ich allerdings schon nach dem ersten Tag feststellen muss, ist die Tatsache, dass der Inhalt der Intervention sehr komplex ist und ich mit der englischen Sprache doch etwas an meine Grenzen komme. Meinen norwegischen KollegInnen geht es allerdings ähnlich und es schleichen sich immer mal wieder lustige Missverständnisse ein. Trotzdem sind alle bemüht, mir die Inhalte und Zusammenhänge zu erklären. Die validierende Kommunikation ist einer der Schwerpunkte der BET und schon am ersten Tag wird deutlich welchen großen Stellenwert die bewusste Sprache dabei hat.
Am Nachmittag habe ich die Gelegenheit mit einer norwegischen Ärztin deutsch zu reden. Sie erläutert mir nochmals die Grundgedanken der BET und beantwortet mir meine Fragen zur Patientengruppe und zum Umgang mit Medikamenten während der Therapie.
So - jetzt bin ich doch ein wenig platt, morgen mehr davon ...
Eure Stefanie
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