Doch irgendwie gestaltet sich alles gar nicht so schwer. Als ich es allein durch die Washingtoner Metro zum nationalen Flughafen Ronald Reagen geschafft und meinen Check-In gefunden habe, merke ich so etwas wie Erleichterung und Befreiung und denke "du schaffst das, das wäre doch gelacht, wenn ich mich nicht verständlich machen könnte". Und plötzlich merke ich, das es mir gar nicht so schwer fällt, wenn ich mal nicht weiter weiß, jemanden anzusprechen und um Hilfe zu bitten. Denn inzwischen verstehe ich die meisten Antworten und muss nicht mehr zurückschrecken, wenn mir das schnelle und oftmals genuschelte amerikanische Englisch entgegen schallt.
Schnell bin ich durch den Check-In, die freundliche Servicekraft an dem Automaten, an dem man den Boarding-Pass organisieren muss, bestätigt mir nochmal, das mein Koffer nicht zu schwer ist und ich nicht drauf zahlen muss. Das hätte mir jetzt auch noch gefehlt. Der Inlandsflug ist auch so schon teuer genug.

Hier wohne ich für eine Woche
Auch in Cleveland selbst gestaltet sich bei der Ankunft "all things are going well". Da mein Wohnort doch ziemlich weit vom Flughafen entfernt liegt, genehmige ich mir am ersten Tag mal ein Taxi, nach den Beschreibungen der netten Dame am Serviceschalter scheint der Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie z.B. Zug oder Bus doch sehr kompliziert zu sein. Oder hat sie einen Deal mit dem Taxiunternehmen? Ich weiß es nicht genau. Jedenfalls ist es auch in Cleveland ziemlich warm und ich bin froh, dass der Taxifahrer diesmal zirkulierende Luft liebt und sich freut, das auch ich gerne am offenen Fenster sitze.
Mit dem Taxi bin ich nach etwa 45 min Fahrzeit dann an meiner Unterkunft angekommen. Ich bin sehr gespannt darauf. Noch wenige Tage vor meinem Abflug in Deutschland hatten meine Kontaktpersonen an der Cleveland Clinic mich gebeten, meine Unterkunft zu wechseln, aber keinen so richtigen Grund genannt. Eine Mitarbeiterin vom bioethics department hatte sich dann sogar auf den Weg gemacht, um nachzusehen, ob mit der Unterkunft alles in Ordnung sei. Danach hatte ich grünes Licht bekommen. Wo werde ich also in der ersten Woche wohnen?
Ich komme in einem netten Vorort von Cleveland an. An den Strassen stehen diese charmanten kleinen Häuser, die alle eine überdachte Veranda vorne haben und die ich aus Filmen kenne. Es scheint keine reiche Gegend zu sein, die Häuser sind fast alle von außen renovierungsbedürftig, aber gepflegt. Viele Familien scheinen dort zu leben, jedenfalls sehe ich viele spielende Kinder.
Meine Host ist jedenfalls total nett. Sie erklärt mir alles und wir verstehen uns von Anfang an gut. Mein Zimmer ist einigermaßen ruhig. Schnell habe ich den Eindruck, dass ich es hier gut aushalten werde. Morgen will LaVora (meine Host) mir zeigen, wo ich was einkaufen kann und auch eine Busfahrkarte bekomme. So muss ich diese Dinge nicht alleine suchen. Für heute habe ich alles, was ich brauche.
Have a nice evening - enjoy !!!
Birgit Hahn
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