... und heute werde ich sie beim Prüfungsamt der FH-Diakonie in den Briefkasten werfen. Bis so eine Hausarbeit mal geschrieben ist, sind unzählige Stunden der intensiven Recherche, des Schreibens und Korrekturlesens vergangen. Doch irgendwann kommt der Moment, in dem man merkt, jetzt wird's rund, jetzt passt alles.
Gestern war ich also noch in der Unibibliothek, um die ausgeliehenen Bücher wieder zurückzubringen. Mein großer Schreibtsich ist also wieder leerer geworden, fast so, als ob er auf neue Aufgaben wartet. Doch ab morgen muss er sich gedulden, denn ich lasse ich ihn für 3 Wochen verwaist zurück. Heute heißt es also Koffer packen und alle notwendigen Unterlagen, die ich für die Reise brauche, zusammen stellen.
D a ich mehrere Etappenziele auf meiner Reise habe, ist dabei vieles zu bedenken. Der Flug geht über Island, und meine Kollegen, mit denen ich die ersten Tage unterwegs sein werde, hatten die tolle Idee, dort ein paar Tage Urlaub zu machen. Darauf freue ich mich unbändig. Von dort werde ich also keine fachlichen Beiträge liefern, sondern - wenn alles gut geht, ein paar schöne Bilder hier einstellen. Allerdings soll es auf Island momentan eher kalt, regnerisch und windig sein, sodass ich ein paar warme Pullover und die dicke Winterjacke mitnehmen muss, denn ich will ja nicht die ganze Zeit in der gemieteten Ferienwohnung verbringen. So hoffe ich sehr, dass wir ein bißchen Glück haben und viel unternehmen können in dieser Zeit.
Nächste Woche Mittwoch geht's dann weiter nach Washington, wo der ICCEC (International Conference on Clinical Ethics Consultation) stattfindet. Dort werde ich neben hoffentlich spannenden Vorträgen auch meine Gastgeber aus Cleveland treffen, PD Paul Ford aus der Cleveland Clinic sowie PHD Mark Auliso von der Universität in Cleveland. Auf beide Gastgeber freue ich mich sehr und bin sehr gespannt auf die gemeinsame Zeit. Der Kontakt zu PHD Mark Aulisio ist erst vor ein paar Tagen konkreter geworden. Vorgestern abend erst schrieb er mir, dass ich in meiner zweiten geplanten Hospitationswoche doch herzlich in seinem Department an der Universität in Cleveland willkommen sei. Wie gut, dass ich von vornherein zwei Wochen dort geplant hatte, die jetzt so intensiv gefüllt sein werden.
Ich habe viele Fragen zum Themengebiet der 'Ethik in der Psychiatrie' im Gepäck und mir ist bewusst, dass die ethischen Fragestellungen in den USA nochmals ganz andere sein werden als in Deutschland:
- Gibt es in den USA überhaupt Zwangsbehandlung?
- Wie wird mit Gefährdungslagen von und durch psychiatrische Patienten umgegangen?
- Was geschieht mit chronifizierten Patienten, bei denen Verwahrlosung droht? Können diese Patienten geschützt werden?
- Wie sehen die konkreten Fallbesprechungen aus? Wie individuell können die einzelnen Konsile gestaltet werden?
- ...
Neben allem fachlichen Austausch soll die Begegnung mit Land und Leuten auch nicht zu kurz kommen. Cleveland ist für seine Jazzkneipen bekannt. Außerdem liegen die Niagarafälle nur etwa 300 km weit entfernt. Vielleicht ist ja auch ein Abstecher dorthin möglich.
Der Stadtplan aus Cleveland ist schon mit im Gepäck. Ebenso eine Adressenliste mit allen wesentlichen Namen, Adressen und Reiseverbindungen. Im Gegensatz zu Island sollen in Cleveland ähnliche Temperaturen herrschen wie in den letzten Tagen in Deutschland.
Heute ist noch viel zu tun, sodass ich jetzt an die Arbeit muss. Koffer packen, zur FH fahren, um die Arbeit abzugeben, noch ein paar Kleinigkeiten für die Reise besorgen, ... Der Zug geht morgen früh um 06:41 Uhr - Gleis 4 vom Bahnhof in Bielefeld, dann schlafen die meisten sicherlich noch schön ins Wochenende hinein. Denjenigen, die arbeiten müssen, wünsche ich einen stressfreien Dienst mit ausreichend Zeit für Patienten und Kollegen.
With warm regards, best wishes,
Birgit Hahn
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