Hallo liebe Leser,
gestern hatte ich meinen (actionreichen) ersten 12 Stundendienst auf der Kardiologie. Da ich aber heute das Glück hatte einen Tag auf der neonatologischen Intensivstation mitzulaufen, werde ich euch in meinem nächsten Beitrag berichten, wie es ist einen 12 Stundendienst zu haben und welche anderen Dienste es sonst noch gibt in der Salzburger Landesklinik.
Da ich selber aus der Kinderkrankenpflege komme und auf einer Kinderintensivstation arbeite in Deutschland, habe ich gefragt, ob ich auch mal für einen Tag auf einer Kinderstation - vorzugsweise intensiv - mitlaufen darf und dies hat zum Glück funktioniert ...
Die neonatologische Intensivstation der Salzburger Landeskliniken befindet sich in Haus F (s. Lageplan vom ersten Tag). Hier arbeitet, wie in Deutschland auch, ein multiprofessionelles Team aus Pflegern, Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten, etc. eng miteinander. Die Station hat Platz für 20 Neonaten aufgeteilt in 12 Zimmer. Die Patienten sind meist Frühgeborene ab der 23. Schwangerschaftwoche, einem Gewicht von weniger als 1500 Gramm oder auch kranke Neugeborene.
Auf der Neonatologie arbeiten ca. 70 Pflegekräfte. Meist sind über Tag 12 Fachkräfte vor Ort und Nachts 6. Wie auch auf der Kardiologie, wird auf dieser Station alles am PC gemacht und nicht mehr handschriftlich dokumentiert. Im Pflegestützpunkt, im Pausenraum und Seminarraum befinden sich zentrale Monitore, um die Vitalzeichen der teils nur 600 Gramm leichten Menschen zu überwachen.
Der Tagesablauf strukturiert sich die ganze Zeit über an dem individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus der Kinder. Tendenziell ist ein Tag aber wie folgt aufgebaut:
- 7:00 Übergabe (nur an zuständige Pflegekraft und nicht an alle Pflegekräfte)
- 8:00 Sondieren/Füttern
- ab 9:00 Visite
- 11:45 Mittagsbesprechung der Pflegekräfte (alle Pflegekräfte werden auf den neusten Stand aller Kinder gebracht).
- 15:00 Infusionen umhängen
- 19:00 Übergabe an Nachtdienst
Mir ist aufgefallen, dass die Fachkräfte wesentlich mehr Zeit für die Versorgung haben, als ich es aus Deutschland gewohnt bin. Der Patientenschlüssel beträgt hier 2 Patienten pro 1 Pfleger. zudem werden durch Pflegehelfer viele Tätigkeiten übernommen, die in unserem Haus eine Pflegekraft macht. Außerdem gibt es auf dieser Station einen "Spritzendienst". Für diesen Dienst werden jeweils 2 Fachkräfte im Tag- und Nachtdienst eingeteilt. Diese haben dann die Aufgabe alle Medikamente und Infusionen für die Patienten steril unter ganz strengen Hygieneregeln vorzubereiten.
Auf der neonatologischen Station gibt es das NIDCAP Programm. Dieses ist ein individuell, entwicklungsförderndes, familienzentriertes Betreuungskonzept, welches auf der ganzen Station von allen Mitarbeitern durchgeführt wird. Im Vordergrund dieses Programms steht eine sanfte und ganzheitliche Betreuung der Familie. Es wird unter anderem das Verhalten der Frühgeborenen beobachtet und analysiert und folglich von den Nidcap-Professionals ein Pflegeempfehlungsprogramm für die Eltern erstellt.
Ich könnte zu dem ganzen Tag noch so vieles mehr schreiben, aber ich denke ihr habt jetzt schon mal einen guten Einblick in die neonatologische Intensivpflege bekommen und es im direkten Vergleich zu Deutschland erlebt.
Ich fand den Tag sehr lehrreich und interesant und bin dankbar, dass mir dies ermöglicht wurde.
Ganz liebe Grüße ins Heimatland
Jana :)

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