In der Schweiz fordert der Demografische, gesellschaftliche, gesundheitspolitische und technologische Wandel sowie steigende Kosten Führungspersonen der Pflege im USZ dazu heraus, pflegerische Dienstleistungen fortlaufend zu überprüfen und anzupassen. Die zunehmende Forderung nach innovativen Versorgungsmodellen verlangen ein vertieftes pflegerisches Fachwissen, das Pflegeexpertinnen Advanced Practice Nurse (APN) einbringen können. Sie sind in der Lage, diplomierte Pflegefachpersonen in der immer komplexer werdenden Akutpflege gezielt zu unterstützen und die professionelle Pflege im Rahmen der Praxisentwicklung kontinuierlich zu optimieren. Die Entwicklung im USZ zielt darauf ab, die Wirksamkeit der Pflege zu erhöhen, und eine evidenzbasierte, patienten- bzw. personen- und familienzentrierte Pflegepraxis zu fördern. Das USZ-Laufbahnmodell für Pflegefachpersonen regelt auf Stufe 5 die Funktion der Pflegeexpertinnen APN und auf Stufe 6 die Funktion der fachführenden Pflegeexpertinnen APN im Medizinbereich Hierzu konnte ich mit der zuständigen APN für den Bereich Plastische Chirurgie und Brandverletzungen sprechen.
Nachfolgend möchte ich Euch gerne die 6 Kernkompentenzen aufzeigen:
Die direkte klinische Praxis ist das Herzstück der APN-Rolle und durchdringt alle anderen Kompetenzen.
Die direkte klinische Praxis sind alle Tätigkeiten, die im unmittelbaren Austausch bzw. Kontakt mit Patienten und/oder deren Familien ausgeübt werden. Dazu gehören beispielsweise das Durchführen von klinischen und psychosozialen Assessments, die Koordination von Therapien, gezielte pflegerische Tätigkeiten mit dem Zweck der klinischen Einschätzung der Patientensituation (z.B. Unterstützung bei der Körperpflege, Mobilisation, …), sowie das Durchführen erweiterter klinischer Tätigkeiten (z.B. Verordnung von Medikamenten, Anordnung von Untersuchungen, Überweisungen zu anderen Fachdiensten). Erweiterte klinische Tätigkeiten die in den Bereich der Übernahme ärztlicher Tätigkeiten gehen, werden individuell und schriftlich über ein System geregelt.
Pflegeexpertinnen haben das Fachwissen, um Interventionen wie Pflegeberatungen, Pflegesprechstunden, Edukationen und Mikroschulungen durchzuführen. Im Mittelpunkt steht dabei, den Patienten im Umgang mit ihrer Krankheit zu befähigen und sie in ihrer individuellen Situation zu unterstützen. Bei der Durchführung von Familieninterventionen steht im Vordergrund die Handlungsfähigkeit der Familie im Krankheits- und Therapiemanagement zu fördern, sowie die Familie im Umgang / in der Bewältigung mit dem Kranksein zu stärken und die familiäre Belastung zu lindern.
Konsultationen beziehen sich auf den fachlichen Austausch auf professioneller Ebene. Im Rahmen einer Konsultation unterstützt die Pflegeexpertin APN andere Pflegefachpersonen oder Berufsgruppen durch ihr hochspezialisiertes Wissen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Anfrage für eine Konsultation aus dem eigenen Fachbereich, betriebsintern oder von extern kommt.
Evidenzbasierte Praxis ist die Grundlage für die klinische Entscheidungsfindung. Bei Auftreten eines klinischen Problems führt die Pflegeexpertin APN pflegerische Tätigkeiten evidenzbasiert durch und evaluiert sie gemäss den Grundsätzen evidenzbasierter Praxis. Zur Verbesserung der Pflegequalität und Patientensicherheit werden auf Grundlage der besten Evidenz Interventionen oder handlungsweisende Dokumente entwickelt und in die klinische Pflegepraxis implementiert. Diese Kompetenz umfasst auch die wissenschaftliche Evaluation von Interventionen in der klinischen Praxis.
Im klinischen Alltag zeigt sich Leadership durch Unterstützung, Mentoring und Weiterbildung einzelner Pflegefachpersonen oder Teams, sowie dem Anstossen und Umsetzen von Innovationen. Das Ziel ist die Veränderung bzw. Weiterentwicklung des Praxisfelds, um Ergebnisse von Patienten und Familien zu verbessern.
Zusammenarbeit ist ein zentrales Thema im klinischen Alltag der Pflegeexpertin APN. Es betrifft die aktive Teilnahme in Gruppen mit Pflegefachpersonen oder anderen Professionen, wobei es keine Rolle spielt, ob die Zusammenarbeit innerbetrieblich oder extern stattfindet.
- Ethische Entscheidungsfindung
Ethische Entscheidungsfindung beinhaltet das Erkennen und Ansprechen ethischer Dilemmas. Diese können vielfältiger Natur sein und umfassen pflegerische, medizinische, rechtliche oder soziale Probleme
Pflegeexpertinnen und -experten APN kommen im USZ seit vielen Jahren erfolgreich zum Einsatz, um die Patientensicherheit und Pflegequalität kontinuierlich zu verbessern.
Den vorgestellten Beruf innerhalb der Pflege zeigt gut auf, wie das deutsche Gesundheitssystem mit ihren akademisch ausgebildeten Pflegekräften umgehen kann. Im Florence Nightingale Krankenhaus in Düsseldorf wird bereits nach einem solchen Konzept gearbeitet. Ich bin gespannt ob das Konzept deutschlandweit in Zukunft umgesetzt wird. Meiner Meinung nach wäre dies genau das richtige für die Pflege in Deutschland. Auf der einen Seite wird der Beruf für Menschen mit verschiedenen Kompetenzen und Abschlüssen attraktiver und andererseits nutzt man hierdurch das enorme Wissen und die hohen Erfahrungen die auf jeder Station zu finden sind.
Hoffentlich konnte ich Euch einen guten Ausblick darauf geben wie das Konzept APN funktioniert und wie es vielleicht irgendwann in allen Kliniken in Deutschland anzufinden ist.
Liebe Grüße
Jan-Niklas Schleef
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