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08. / 09.08.2018 Tansania

Mission as good as possible - Arbeiten im Lutindi Mental Hospital (Part 1)

Liebe Blog-LeserInnen,

> zum Vergrößern anklickenDas LMH liegt inmitten der Natur, umgeben von landwirtschaftlichen Flächen des LMHs. Das Mental Hospital ist das psychiatrische Krankenhaus in der Tanga Region und auch eins des ältesten. Mit dem vermutlich höchsten Standards im ganzen Land.

Ein Teil der MitarbeiterInnen wird vom Staat bezahlt und der andere Teil von der Kirche.
Es können bis zu 120 PatientInnen aufgenommen werden, davon 90 Männer und 30 Frauen. Die Behandlung dauert in der Regel acht Wochen (zwei Wochen für akut und sechs Wochen für Stabilisierung und Rehabilitation). Natürlich kann der Aufenthalt verlängert werden, wenn die Behandlung noch nicht abgeschlossen ist, ...

... aber eigentlich geht es letztendlich um die Frage, ob die Angehörigen eine Weiterbehandlung bezahlen können (und auch, ob sie ihren Angehörigen nach Hause zurück haben möchten, weil sie einfach etwas Abstand brauchen. Mein persönlicher Eindruck).

Es gibt noch zwei weitere staatliche psychiatrische Krankenhäuser, eins Dodoma und in Dar Es Salaam. Darüber hinaus wird im Prinzip in jedem Bezirk und in jeder Region in den üblichen Gesundheitseinrichtungen eine psychiatrische Versorgung angeboten. Es geht also nicht immer gleich in die Psychiatrie. 2003 hat das LMH eine psychiatrische Ambulanz in dem 20 KM entfernten Korogwe eingerichtet. Mittlerweile ist jede Woche ein Arzt dem LMH Vorort. Im Jahre 2017 wurden dort mehr als 7000 Menschen betreut. Lutindi hatte in diesem Jahr mehr als 600 PatientInnen aufgenommen.
Die Hauptdiagnosen sind Schizophrenie, Sucht und Doppeldiagnosen (aufgrund Suchtmittelmißbrauch). Bipolare Störungen, Depressionen und Epilepsie stellen eine weitere Gruppe der Erkrankungen dar.

Die medikamentöse Behandlung richtet sich danach, was staatlicherseits durch die Medikamentendepartments zur Verfügung gestellt wird. Die meist genutzten Medikamente in Lutindi sind Haldol, Diazepam, Chlorpromazin, Amitryptilin, Promethazin, Phenobarbital und Carbamazepin. Häufig sind nicht alle Medikamente in ausreichender Menge vorhanden, das führt natürlich dazu, das die Patienten die Medikamente selbst besorgen und zahlen müssen und so oftmals Behandlungslücken -und Abbrüche entstehen. Behandlungen für Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen ist wie Behandlung von z.B. Senioren, Kindern, Schwangeren und HIV kostenlos, aber die mangelnde Ausstattung an Medikamenten der Krankenhäuser führt zu Selbstzahlung.

In Lutindi wir auf Monotherapie gesetzt, um möglichst Nebenwirkungen zu verringern und um die Akzeptanz bei den PatientInnen zu erhöhen. Neben der medikamentösen Behandlung setzt das Konzept Lutindis auf Regenerierung und die Wiedergewinnung von mentaler und körperlicher Stärke. Therapeutische Einzel -und Gruppengespräche dienen dazu, eigene Strategien und Ideen für das „Leben" nach dem Krankenhaus zu entwickeln. Darüberhinaus bietet die Gruppengespächstherapie den Austausch über gemeinsame ähnliche Probleme und Problemlösestrategien können gemeinsam entwickelt werden. In Einzelgesprächen wird die Gesamtsituation reflektiert und weitere Schritte besprochen. Zudem gibt es Arbeits -und Beschäftigungstherapie, dazu gehören die Sisal-, Tee-, Näh -und Holzwerkstatt. Die PatientInnen können auch in der Küche, im Garten, in der „Wäscherei“ und in der Landwirtschaft (Tiere) mitwirken, als tagesstrukturierende Maßnahmen und Rückgewinnung von Fähigkeiten. Die Patientinnen haben die Möglichkeit am spirituellem Leben des Hospitals und der Gemeinde teilzunehmen. Es finden tägliche Morgenandachten statt und Sonntags Gottesdienste in der auf dem Gelände befindlichen Kirche. Als Freizeitgestaltung haben die PatientInnen die Möglichkeit Tischtennis, Fußball zu spielen oder Fern zu sehen.

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Fotos: Männer- und Frauentrakt

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Foto: Werkstätten (rechts)

Part 2 folgt.

Herzlichst Nerissa

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