Grüß di,
Heute möchte ich euch gerne etwas über das Haus an sich erzählen und auf das Schicht- und Personalsystem eingehen und das Personalausfallkonzept aufzeigen…
Das Franziskus Spital ist gemeinnützig und steht allen Menschen offen. Es gibt zwei Standorte mit insgesamt 171 Betten: Wien-Landstraße und Wien-Margareten. Wobei im Bezirk Landstraße die größte Palliativstation Österreichs beheimatet ist. Zusätzlich sind dort die Abteilungen für Innere Medizin, mit dem Schwerpunkt Diabetes Mellitus, und jeweils eine Akutgeriatrie und eine Remobilisation vertreten. Im Spital in Margareten steht die Behandlung von Herz und Lunge, die Gastroenterologie, ein Schlaflabor und die multiprofessionelle Schmerzmedizin zusammen mit der Chirurgie im Vordergrund. Die ICU ist ebenfalls in diesem Bezirk angesiedelt und hat bei maximaler Belegung 6 Plätze zur Behandlung: zwei Zwei-Bett-Zimmer, ein Einzelzimmer und ein Isolier-Einzelzimmer. Die Station versucht stets ein Bett frei zu halten, da Notfälle aus dem Haus dann dort behandelt werden können, in letzter Zeit jedoch, erzählen mir die Kollegen, ist dies nicht immer möglich.
Die ICU des Franziskusspital ist eine Intensivstation der Stufe 1 von 3. Dies ist kategorisiert vom Staat und gibt Qualitätskriterien für die Ausstattung und personelle Besetzung für die Station vor. Es wird genannt wie viel Personal da sein muss (= Personalschlüssel) pro Schicht und auch z.B. wie viele Beatmungsgeräte vorhanden seien müssen, oder wie viele Infusions- und Infusionsspritzenpumpen am Bettplatz vorrätig seien müssen. 50% der gesamten Belegschaft/ des Teams der ICU muss eine Weiterbildung im Bereich Intensiv- und Anästhesiemedizin haben und pro Schicht (Tag und Nachtdienst) muss immer mindestens ein Kollege mit der Fachweiterbildung arbeiten.
Nun zum Schicht- und Personalsystem. Die Kollegen im Franziskusspital arbeiten im 12-Std-Dienst, welches meint, dass der Tagdienst von 06:45 Uhr bis 19:15 Uhr geht und von 18:40 Uhr bis 07:20 Uhr der Nachtdienst. Zusätzlich arbeitet jeden Tag, wenn möglich, noch jemand einen 8-Std Dienst, welcher von 06:45 Uhr bis 15:15 Uhr geht. Dieser Dienst hat vielfältige Aufgaben, er/sie kümmert sich hauptsächlich um Patienten, welche an dem Tag noch verlegt werden und führt / prüft die Dokumentation beziehungsweise die Checklisten auf ihre Vollständigkeit. Des Weiteren läuft dieser Kollege bei dem sogenannten „Herzalarm“, welches eine Reanimationsalarm hausintern meint. Die Kollegen von der ICU gehen dann gemeinsam mit dem diensthabenden Anästhesisten und dem Notfallkoffer auf die periphere Station und helfen den Kollegen vor Ort bei der Wiederbelebung des Patienten.
Zusätzlich ist dieser Dienst aber auch gleichzeitig der „Springer“ des Tages / des Teams. Sobald jemand krank wird, übernimmt der 8-Std-Dienst die 12-Std-Schicht, welche krank geworden ist. Ein weiter Teil des Personalausfallkonzeptes ist es danach, wenn ein zweiter Kollege erkrankt, herumzutelefonieren, um einen Ersatz zu suchen. Es gibt kein ausgearbeitetes Konzept für solche Fälle und eine Rufbereitschaft steht ebenfalls nicht zur Verfügung.
Als letztes möchte ich kurz etwas zur personellen Besetzung sagen. Die normale Besetzung wird mir von der Stationsleitung so erklärt, dass drei 12-Std-Tagdienste und ein 8-Std Dienst standardmäßig arbeiten. Zusätzlich arbeitet die Stationsleitung selbst von Montag bis Freitag einen 8-Std Dienst und hilft den Kollegen, wenn sie es zeitlich schafft. In der Nacht reichen dann 2 Kollegen zur Versorgung der Patienten. Die ärztlichen Kollegen haben pro Tag einen 24-Std-Dienst, als sogenannter „diensthabender“ Arzt, und zusätzlich ist jeden Tag der Oberarzt der ICU vor Ort und arbeitet ebenfalls 8 Stunden. Die zwei Ärzte arbeitet Hand in Hand, aber die Entscheidungen trifft der Oberarzt selbst und er führt auch die Gespräche mit den Angehörigen über die langfristige Therapie.
Ich hoffe ich konnte euch diese Themen etwas näher bringen. Ich persönlich finde die 12-Std-Dienste sehr interessant und spannend, denn dadurch arbeitet man zwar mehr Stunden pro Tag, hat aber auch in Summe mehr frei. Ich durfte auf den gesamten Dienstplan schauen und dort haben die Kollegen 12-16 Dienste pro Monat – also sehr viel Freizeit. Nächste Woche werde ich selbst drei 12-Std-Dienste hintereinander absolvieren, um mir die Belastung selbst einmal vor Augen zu führen.
Bis dahin,
Jenny
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