Hallo liebe Leser und Leserinnen,
heute hatte ich meinen zweiten Tag im Case Management und möchte euch, wie angekündigt, von berichten. Mein Tag beginnt dieses Mal erst um 11 Uhr im Büro vom Case Management und dort werde ich von dem Bürohund Theo sehr freudig begrüßt. denn dieser ist seit Montag aus seinem Urlaub zurückgekommen.
Nach einer langen Krauleinheit ging es, wie beim letzten Mal, mit dem Checken des Terminkalenders für heute und die restliche Woche los. Vor allem morgen findet ein wichtiges Gespräch für die fünf aus der Ukraine geflüchteten Jungs statt, dort wird unter anderem über die Finanzierung von Therapien und Hilfsmitteln und vieles weitere gehen. Um sich darauf vorzubereiten, wälzt die Case Managerin Gesetzestexte und Beschlüsse, um auf den jetzigen Stand der Gesetzeslage zu sein. Laut dem sollen diese Kinder demnächst gesetzlich versichert werden und können Leistungen aus den Kranken- und Pflegeversicherungen beziehen. Es ist manchmal sehr schwierig zu verstehen, was genau für wen eintrifft, da die Bezeichnungen für die jeweilige Gruppe kaum zu unterscheiden ist.
Danach kamen wir auf die Kinderschutzvereinbarung für die ukrainischen Jungs zu sprechen, die auf dem postalischen Weg ins Haus gekommen ist. Eigentlich gehören die schwermehrfachbehinderten Jungs nämlich zum Haus Mamre in Bielefeld, aber durch eine Kooperation sind diese Fünf ins Hospiz gekommen. Die Case Managerin erzählt mir, dass diese Kinderschutzvereinbarung zwischen Jugendamt (Staat) und der Einrichtung, in dem Fall Mamre, beschlossen wird. In dieser werden verschiedene Punkte angesprochen, beispielweise die Aufgaben des Trägers in Kinderschutzverfahren, Aufgaben des Jugendamtes, die Verpflichtung von Führungszeugnissen für Fachkräfte und Ehrenamtliche, Kinderschutzplan, Risikoeinschätzung und vieles mehr. Darüber hinaus erzählt sie mir, dass es auch ein Kinderschutzkonzept, welches von der Einrichtung für die Einrichtung verfasst wird.
Die Case Managerin war ebenfalls verantwortlich für das Entlassungsmanagement, also hat sie Gäste, die am Wochenende nach Hause oder in eine andere Einrichtung gegangen sind, nachträglich entlassen. Und dann zeigte sie mir aufwendige Tabellen, wo das Hospiz bestimmte Zahlen für die Jahresübersicht zusammenfassen, z.B. haben dieses Jahr bereits über 100 Gäste einen Hospizaufenthalt gehabt und es waren ungefähr drei bis vier Mal mehr Familienaufenthalte als reine Entlastungsaufenthalte, wo nur das erkrankte Kind oder der erkrankte Jugendliche im Hospiz ist. Zum Jahresende kann man so übersichtlich sehen, ob Ziele erreicht worden sind, ob man bestimmte Optimierungen noch durchführen kann und noch einiges mehr.
Anschließend wendet sich die Case Managerin an die Öffentlichkeitsarbeit, denn es steht bald das Sommerfest des Hospizes an. Dafür werden Einladungen benötigt, die sie selbst mit Bildern entwirft und dann an die Design-Abteilung in Bethel, die PDL und an den Hospizleiter schickt, um das "Go" dafür zu bekommen. Der Prozess ist viel aufwendiger als ich gedacht habe. Eingeladen sind alle Familien, die einen Aufenthalt im Hospiz hatten und sich gewünscht haben über Feierlichkeiten informiert zu werden. Viele Familien freuen sich sehr über solche Feste, da sie viele Familien über Jahre hinweg kennengelernt haben und Freundschaften entstanden sind, auch unter den Geschwisterkindern. Familien, die ihre Kinder bereits verloren haben, kommen auch zu diesen Festen, weil sie die Kontakte zu den Familien und zu den Fachkräften sehr schätzen und sich mit anderen Familien austauschen, die ebenfalls ihr Kind verloren haben.
Nach der Mittagspause und der darauffolgenden Übergabe war eigentlich ein Termin mit einer Mutter, die noch Unterlagen unterschreiben sollte, allerdings war diese momentan in der Stadt. Um die Eltern zu entlasten werden die Aufnahmegespräche mit der Case Managerin immer einen Tag nach der Anreise geführt, wenn die Eltern mitaufgenommen sind. Die Case Managerin erzählt mir, dass viele Eltern die Termine vergessen, weil sie so überlastet sind, dass sie Kleinigkeiten vergessen oder weil sie hier so entspannt sind, dass sie das ebenfalls vergessen.
Im Folgenden leitet die Case Managerin an die Therapeuten weiter, wie viele Kinder nächste Woche beispielsweise Physio-, Logo- und oder Ergotherapie bekommen. Leider gab und gibt es teilweise immer noch durch Corona viel weniger Therapien als vor Corona. Die Therapien müssen die Eltern von einem Kinder- oder Hausarzt auf Rezept verschrieben bekommen und mitbringen, nur so haben die Kinder- und Jugendlichen die Möglichkeit die Therapien während des Aufenthalt zu erhalten. Die Case Managerin hat also nur eine vermittelnde Position in dieser Situation.
Zwischendurch erledigte sie noch kleinere Aufgabe, wie z.B. Mailverkehr beantworten, Namensänderung einer Familie in sämtlichen Akten (digital und analog) ändern, Dokumente an Familien und Kostenträger faxen, Unterlagen für den postalischen Weg fertigstellen und Telefonate mit Eltern.
Um 16:30 Uhr war der zweite Tag beim Case Management schon wieder vorbei. Und auch dieses Mal war es sehr interessant!
Morgen habe ich schon meinen letzten Tag von diesem Einsatz im Hospiz, die Zeit vergeht so schnell!
Ich melde mich morgen bei euch.
Eure Kathrin :)
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